Die kommunale Integrationsbeauftragte Marion Thüning (l.) und Integrationsmanagerin Marsha Figueroa zeichnen ein positives Bild von der Arbeit mit den Geflüchteten in Brühl.

© Lenhardt

 

Brühl.Noch vor zwei oder drei Jahren befürchteten nicht wenige Menschen in Deutschland, dass sich das Land an der Integrationsaufgabe verhoben habe. Ängste, Sorgen und Vorbehalte waren jedenfalls laut zu hören. Doch diese Stimmen dürften zumindest in Teilen etwas leiser werden. Der Sachbericht zur Integrationsarbeit, den die beiden verantwortlichen Frauen im Rathaus, Marion Thüning und Marsha Figueroa, dem Gemeinderat präsentierten, bot jedenfalls viel Anlass zur Entspannung. Die Zahlen, so der Tenor am Ratstisch, geben keinen Grund zur Sorge. Ganz im Gegenteil, es seien gute Gründe davon auszugehen, so Bürgermeister Dr. Ralf Göck, dass unaufgeregte Integrationsarbeit zum Ziel führe.

 

Zu Beginn erklärte die Integrationsbeauftragte Thüning noch einmal kurz das Prozedere der Integrationsarbeit. Der Anfang sei ein Geflüchteter, der der Kommune zur Anschlussunterbringung zugeteilt werde. Schon dabei deuten die Zahlen auf eine enorme Entspannung hin. 2016 bekam die Hufeisengemeinde 60 Geflüchtete zugeteilt. 2017 waren es dann 75 und 2018 noch einmal 75. 2019 waren es dann noch 27 und für 2020 sind 19 Geflüchtete vorgesehen. Vier von ihnen seien schon da, so dass sich die Kommune bis Ende des Jahres noch um 15 kümmern müsse. „Eine machbare Aufgabe“, so Thüning.

 

 

142 Flüchtlinge im Ort

 

 

Insgesamt lebten in Brühl mit etwa 14 500 Einwohnern derzeit genau 142 Menschen in der Anschlussunterbringung. Das entspricht rund einem Prozent der Gesamtbevölkerung. 92 von ihnen sind Erwachsene und 50 sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Bei der Erwachsenen sind 60 männlich und 32 weiblich und bei den Kindern und Jugendlichen sind 24 männlich und 26 weiblich.

 

Die Aufgaben, die Thüning gemeinsam mit der Integrationsmanagerin Figueroa, vielen ehrenamtlichen Helfern, dem Bauhof und auch den Geflüchteten selbst zu stemmen haben, reichen dann von der praktischen Unterbringung, Wohnungsverwaltung, Organisation von Sprachkursen, begleiten von Behördengängen und Hilfestellung bei Anträgen über Anmeldung der Kinder bei Kindergärten und Schulen bis zur Hilfe bei der Praktikums-, Ausbildungs- und Jobsuche.

 

 

Spracherwerb als wichtige Aufgabe

 

 

Thüning arbeitet dabei übrigens mehr im Hintergrund und bearbeitet die verwaltungstechnische Seite und Figueroa arbeitet vor Ort als Ansprechpartnerin für Geflüchtete und ehrenamtliche Helfer.

 

Ganz wichtig, das betonte auch der Bürgermeister im Vorfeld, sei die dezentrale Unterbringung. Neben dem Spracherwerb erkannte Göck dabei einen zentralen Baustein gelingender Integration. Dabei sind 126 Menschen in elf Häusern untergebracht und 16 fanden eine Privatunterkunft.

 

Deutlich mehr als drei Viertel der Geflüchteten stammt aus den drei Ländern Syrien, Irak und Afghanistan. Weitere Länder sind Serbien, Algerien, Gambia, Libanon und Eritrea. Durchaus erfreulich sieht die Brühler Bilanz in Sachen Ausbildung und Beschäftigung aus. Von den 142 Menschen sind sechs im Kindergarten, 42 in der Schule, 26 in einem Sprachkurs, einer macht ein Praktikum, elf haben eine Ausbildung begonnen und 28 sind in Arbeit. 24 kümmern sich um Kleinkinder oder sind aus anderen Gründen unabkömmlich und lediglich vier sind derzeit ohne Beschäftigung.

 

In den vergangenen Jahren sei ein tragfähiges Netzwerk entstanden, das die Geflüchteten sukzessive an die Gesellschaft heranführt. Wichtig, so Figueroa, seien dabei die ehrenamtlichen Begleiter. Fahrradwerkstatt, Freizeitgestaltung, Spracheerwerb – es gebe so viele Felder, in denen sie unverzichtbar seien. Frei nach einem afrikanischen Sprichwort, das besagt, dass es ein ganzes Dorf brauche, um ein Kind zu erziehen, braucht es auch ein ganzes Dorf, um einen Menschen willkommen zu heißen.

 

 

Gemeinsam Garten gestaltet

 

 

Sichtlich stolz sind die beiden übrigens auf das Projekt Integrationsgarten, der im vergangenen Jahr in der Friedrich-Ebert-Straße angelegt wurde. In Kooperation mit Geflüchteten, Mitgliedern des Asylkreises und dem Bauhof sei ein wunderschöner Garten mit Kräutern, Gemüse und einem Teich entstanden. „Ein Ort zum Wohlfühlen und treffen.“

 

 

Kritik an Abschiebungspraxis

 

 

Auf der Agenda für das laufende Jahr stehen für Figueroa neben der Organisation von Workshops und Fortbildungen für ehrenamtlich Tätige vor allem die Beziehungsarbeit mit Betrieben und Vereinen. Ein weites Feld, auf dem, da war sie sich sicher, noch mehr gehe.

 

Wolfram Gothe (CDU) erkundigte sich danach, warum das Asylcafé nicht mehr stattfinde. Der Aufwand, so Figueroa, sei zu hoch und das Interesse habe nachgelassen. In ihren Augen sei dieses Café auch nicht mehr so wichtig. Viele Geflüchtete bräuchten es so nicht mehr. Im Fokus stünden nun eher Ausflüge und vielleicht ein Grillfest.

 

Auf die Frage Claudia Stauffers (FW) nach weiterer Hilfe, erklärte Figueroa, dass es vor allem um bedarfsgerechte Hilfe geht. Ein junger Syrer will studieren und braucht dringend jemand, der mit ihm deutsch spricht. Auch Ersatzomas oder -Opas würden gesucht.

 

Zum Schluss wollte Ulrike Grüning (GLB) wissen, ob und wie viele Menschen aus Brühl abgeschoben wurden. Bis dato, so erklärten die beiden, sei eine Einzelperson und eine sechsköpfige Familie abgeschoben worden. Wobei eine Tochter noch in der Gemeinde sei, weil sie sich gerade in Ausbildung befindet. Es sei in Gothes Augen ein Ärgernis, Menschen in Deutschland auszubilden und dann abzuschieben. Das hielt der CDU-Mann angesichts des um sich greifenden Fachkräftemangels für wenig effektiv.

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Jahresausflug“ von ASYL IN BRÜHL

 

Der inzwischen schon traditionelle Ausflug des Asylkreises und den Geflüchteten hatte dieses Jahr ein sehr nahes Ziel: die Grillhütte in Brühl. Einfach ein idealer Ort, um einen schönen Nachmittag im Freien zu verbringen. Etwa 90 Geflüchtete, 25 Menschen von ASYL IN BRÜHL und einige Gäste machten sich auf den Weg, um die perfekt ausgestattete Grillhütte aufzusuchen. Schnell waren die verschiedenen Grillanlagen in Betrieb genommen, Unmengen von Gemüse, Lamm, Kalb und Hähnchen fanden ihren Platz. Während alles brutzelte, konnte man sich an den verschiedensten Salaten und gut gekühlten Getränken erfreuen. Etwa 50 Kinder nahmen das Gelände in Besitz, Federball, Frisbee und Softball kamen zum Einsatz, bunte Seifenblasen schwebten in der Luft. Decken wurden ausgebreitet und nahezu festlich gedeckt: ein buntes Treiben und darüber wehte ein herrlicher Duft von den Grills. An Tischen und Bänken und auf den Decken wurde fürstlich gespeist, wobei es interessante Gespräche gab. Und dann bimmelte der mobile Eiswagen und überraschte die Kinder mit Eis – welch eine Freude! Für die Erwachsenen gab es Kaffee und Kuchen. Zum Abschluss gab es für Kinder noch einen Wettbewerb im Torwandschießen – mit entsprechenden Preisen. Alles in allem ein wunderschöner Nachmittag, der durch Mitglieder des Asylkreises perfekt vorbereitet war – überall sah man glückliche und fröhliche Gesichter! Man hat sich wieder einmal noch besser kennen gelernt und diesen Nachmittag genossen.

1.8.2019 Barbara Stadtmüller

 


© Schwetzinger Zeitung

Ausflug in den Kurpfalzpark

 

Nach dem Luisenpark im Vorjahr macht die Gruppe „Asyl in Brühl“ unter der Leitung von Jochen Zimmermann einen Ausflug mit im Ort wohnenden Flüchtlingsfamilien zum Kurpfalzpark bei Wachenheim. Schon bei der Anreise mit dem Bus gab es Informationen über die Vorderpfalz als Obst- und Gemüsegarten sowie Weinanbaugebiet.

 

Sowohl Erwachsene, aber vor allem Kinder, erfreuten sich an den diversen Attraktionen des Freizeitparks. Beste Stimmung gab es auch beim gemeinsamen Mittagessen. Bald duftete es verführerisch nach gegrillten Spießen, Frikadellen, Hähnchenkeulen. Sogar Tomaten und ganze Zwiebeln wurden gegrillt. Deutlich spürbar war die große Lust am Grillen bei den Menschen aus dem Mittleren Osten. Jeder brachte sein eigenes Essen und Trinken mit, aber es fand bei diesem Ausflug auch ein reger Austausch von kulinarischen Spezialitäten statt. zg


Café Kontakt am 6. September 2018

 

Das nächste Treffen in der Begegnungsstätte CAFE KONTAKTfindet am Donnerstag, den 6. September 2018 von 16 bis 18 Uhr statt, wie immer im evangelischen Gemeindezentrum, HockenheimerStraße.

 

 Zu Kaffee und Kuchen sind alle Flüchtlinge sowie interessierteBürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen. Für alle, die an einer ehrenamtlichen Mitarbeit beim Asylkreisinteressiert sind, gibt es weitere Informationen unter www.asylinbruehl.de


Aus: Schwetzinger Zeitung
Flüchtlingshilfe Bürgermeister Dr. Ralf Göck stellt die Integrationsmanagerin Marsha Figueroa offiziell vor / Dezentrale Unterbringung als richtungsweisender Weg

 

Verschiedene Menschen leben unter einem Dach

23. Juni 2018Autor: Volker Widdrat (vw)

 

Brühl. Seit Anfang des Monats hat die Gemeindeverwaltung weitere Unterstützung in der Flüchtlingsarbeit. Bisher kümmerten sich Thomas Weis und Marion Thüning vom Sozialamt um die Zuweisung der Flüchtlinge in die gemeindeeigenen Wohnungen, jetzt ist mit Marsha Figueroa noch eine Integrationsmanagerin zuständig für alle Fragen rund um die Flüchtlingsbetreuung.

 

„Ich freue mich über die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen in der Gemeinde“, sagte die 39-Jährige bei ihrer Vorstellung in großer Runde. Gut zwei Dutzend Vertreter von Realschule, Grundschule, Sonnenschein-Hort und Hort der Jahnschule, von Kindergärten und evangelischer Kirchengemeinde, die alle mit dem Bereich der Flüchtlingsintegration zu tun haben, waren im Ratssaal dabei.

 

Marsha Figueroa ist amerikanischer Abstammung und war bereits zweieinhalb Jahre in der Erstaufnahmeeinrichtung in Mannheim beschäftigt. Die zunehmende Zahl von Flüchtlingen in der Hufeisengemeinde habe diese Personalmaßnahme notwendig gemacht, sagte Bürgermeister Dr. Ralf Göck: „Wir gehen unsere eigenen Wege. Das hat sich bisher bewährt.“ Man habe keine Sammelunterkünfte gebaut, sondern von Anfang an auf mehrere Wohnungen und Häuser gesetzt. In den vergangenen drei Jahren seien dafür sechs Gebäude angekauft worden. Dort wohnten Flüchtlinge sowie auch Sozialmieter in direkter Nachbarschaft.

 

Bestes Beispiel sei, so Göck, das Gebäude des Heimatmuseums in der Kirchenstraße. Im ersten Obergeschoss befinde sich eine Sozialwohnung, im zweiten lebe eine Flüchtlingsfamilie. Im Erdgeschoss sei das Heimatmuseum. „Das ist ein funktionierendes Konzept“.

 

Das Zusammenleben sei allgemein mitunter aber auch etwas problematisch, meinte Göck. Die Verwaltung habe viel Unterstützung aus dem Kreise der Flüchtlingsbetreuer erhalten, dankte er den Ehrenamtlichen. Jochen Zimmermann von „Asyl in Brühl“ gab den Ball zurück und lobte die Verwaltung für die Politik der dezentralen Unterbringung.

 

Sprache als wichtiges Element

Marsha Figueroa, die gerade zum ersten Mal beim Kümmerer-Treffen gewesen war, ist seit drei Wochen mit an Bord. Sie spricht neben Deutsch auch Englisch und Französisch. Sie war schon bei allen Familien, die in Gemeindewohnungen untergebracht sind. Die dezentrale Unterbringung „beseitigt schon mal von vorneherein einige Probleme“, meinte sie. Wichtig bei ihrer Arbeit sei vor allem, den Spracherwerb und den Übergang von Schule zum Beruf bei den Jugendlichen zu fördern.

 

Zum Job der Integrationsmanagerin – in Brühl eine Dreiviertel-Stelle – gehöre auch die Einzelfallberatung: „Familien betreuen, Kontakt zur Schule halten, Ehrenamtliche heranführen, Sprachkurse vermitteln, im Asylverfahren beraten.“ Dazu erstelle sie für jeden Flüchtling einen Integrationsplan. Zurzeit organisiert sie gerade einen Deutschkurs für Frauen mit Kleinkindern.

 

Auch ein Gesundheitsprojekt für Migranten, etwa über Ernährung und Kindererziehung, ist in der Planung. „Das langfristige Ziel ist ein richtiges Integrationskonzept“, sagte Figueroa.

 

Marion Thüning erläuterte der Runde die Arbeit der Flüchtlingsbeauftragung. Das Sozialamt weist den Brühl zugeteilten Flüchtlingen eine Wohnung zu. Jede Wohnung ist mit Stuhl, Tisch, Bett, Küche und Waschmaschine ausgestattet. Die Unterbringung von Familien gestalte sich einfacher als die Versorgung von Einzelpersonen. Momentan würden allerdings vor allem alleinstehende Männer vermittelt, Familien mit Kindern gebe es kaum noch.

 

Ein Flüchtling mit Anerkennung gehe zum Jobcenter, alle anderen liefen über das Asylbewerberleistungsgesetz beim Landratsamt. „Unsere Arbeit läuft unter dem Banner Hilfe zur Selbsthilfe“, meinte die Mitarbeiterin des Sachgebiets Soziales. Wenn neue Flüchtlinge da seien, würden möglichst zeitnah Ehrenamtliche sowie Schulen und Kindergärten informiert.

 

Eine schöne Ergänzung

Thomas Weis führt die Statistik. Nächste Woche werden noch vier Iraker eintreffen. Die Männer gehörten zur Quote der noch aufzunehmenden 17 Personen für dieses Jahr. In der Hufeisengemeinde leben derzeit 126 Flüchtlinge. Zum Jahresende werden es rund 150 Menschen sein. Insgesamt 55 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre sind darunter.

 

„Wir liegen gut, eine Wohnung ist noch zu belegen“, beschrieb Thüning die Situation. Auch die Verwaltung der Wohnungen, hier geht es meistens um Reparaturen, Mülltrennung oder Reinigung, sei die Sache des Sozialamts. Zudem dankte sie den Ehrenamtlichen und den Schulen für die gute Zusammenarbeit. Mit der neuen Integrationsmanagerin erfahre die Arbeit des Sozialamtes „zum Glück noch eine schöne Ergänzung“.

 

Die Runde tauschte sich noch weiter aus. Für einige Familien werden noch Betreuer gesucht. Wer helfen möchte, könne sich an die neue Integrationsmanagerin wenden. Die vorläufige Unterbringung der Flüchtlinge obliege dem Rhein-Neckar-Kreis – bis zur Entscheidung der Behörden. In den Vorbereitungsklassen der Schulen gebe es häufig Fluktuation, wurde in der Diskussion deutlich. Viele Kinder seien in Vorbereitungsgruppen und würden am Regelunterricht teilnehmen, darüber hinaus verbringen sie auch Zeit in den für sie eingerichteten Kursen.

 

© Schwetzinger Zeitung, Samstag, 23.06.2018

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URL:https://www.morgenweb.de/schwetzinger-zeitung_artikel,-bruehl-verschiedene-menschen-leben-unter-einem-dach-_arid,1270927.html


Ehrenamtliche Fahrradwerkstatt für Bedürftige

 

Das im Dezember 2016 gestartete Projekt entwickelt sich weiter.

 

Dank der freundlichen Unterstützung von Herrn Noe, Fa. Strampelpeter, konnten wieder einige Räder gangbar gemacht werden. Wir haben nun einige Herrenräder, Damen – und  Jugendräder fertig. Bedürftige Mitbürger und Asylbewerber können sich gegen eine Spende mit funktionsfähigen Fahrrädern ausstatten. Wir sind donnerstags ab 17.30 Uhr im Keller des Pavillons der Schillerschule, Eingang rechts hinten (neben Steffi-Graf-Park).

 

Weiterhin suchen wir noch Mithelfer mit etwas Erfahrung und technischem Verständnis, die wir mit unserem Projekt begeistern können. Interesse geweckt?

Kontakt: Klaus Triebskorn, Tel. 74859, Werner Huber, Tel. 77450.

 

 Neues aus dem Projekt „Fahrradwerkstatt für Bedürftige“

 

Jedes Rad ist eine Herausforderung

 

Inzwischen ist man richtig gut eingerichtet mit Werkzeug, Vorrichtungen und Ersatzteilen. Die Werkstattausstattung wurde von den Mithelfern größtenteils selbst angefertigt und montiert. Weit über 50 Räder konnten seit Dezember 2016 bisher hergerichtet, repariert und für den Alltagsbetrieb geeignet, abgegeben werden.

 

Und alles ehrenamtlich!

 

Die Anschubfinanzierung durch die Grüne Liste Brühl e.V. hatte wesentlich dazu beigetragen, den heutigen Stand zu erreichen. Jetzt müssen weitere Investitionenaus den Spenden für die abgegebenen Fahrräder finanziert werden.

 

Aktuell reiht sich das Projekt in Europas größte Kommunikationskampagne rund um das Thema „Abfallvermeidung“ ein. Im Rahmen des Jahresmottos „Gib‘ Dingen ein zweites Leben“ und der Frage, wie Reparatur in Deutschland gestärkt werden kann, um Abfälle zu vermeiden, ist die Gruppe aktiv unterwegs. Sie schont damit die natürlichen Ressourcen im Sinne der Kreislaufwirtschaft und praktiziert den Klimaschutz.

 

Zu einem recht großen Fundus an gespendeten Fahrrädern kam die Projektgruppe durch die Auflösung des Polizeilagers der Gemeinde, durch die Auflösung der Fahrradwerkstatt in Oftersheim und durch viele Spenden aus der Bevölkerung. Nicht zuletzt auch durch Spenden von Hausgemeinschaften, wie die im Oftersheimer Weg 21, als im August Herr Ries und Herr Gothe die Bewohner anfragten, welche  Räder denn noch benötigt werden. 12 Räder konnten sie der Gruppe somit vermitteln, von denen bereits einige hergerichtet wurden und einen neuen Besitzer gefunden haben. „Natürlich ist keines der Räder, die wir bisher erhielten, fahrbereit. Jedes Fahrrad ist eine Herausforderung, benötigt Ersatzteile, eine individuelle Bearbeitung und viel Liebe für’s Detail“, so Projektleiter Klaus Triebskorn. „Es erfordert oft sehr viele Stunden, bis ein Rad fertig ist“.

 

„Fahrrad auf Bestellung ist schwierig. Das hat uns schon häufig in Stresssituationen gebracht, wenn wir unsere terminlichen Zusagen nicht halten konnten, entweder wegen fehlender Ersatzteile oder weil sich das gewünschte Rad dann doch als unreparabel herausstellte“, berichtet Hermann Scheuler. „Daher ist unsere Gruppe dazu übergegangen, vorwiegend zuerst Räder fertigzustellen und daraus einen kleinen Fundus bereitzustellen, damit diese dann gegen eine Spende abgegeben werden können“. Derzeit sind 10 Fahrräder fertig, darunter Damenräder, Herrenräder, Jugendräder.

 

Dabei bricht Projektleiter Klaus Triebskorn eine Lanze für die frühere Fahrradgeneration. „Wir stellen immer wieder fest, dass Räder älterer Bauart mit weniger Reparaturaufwand fertig zu stellen sind, als Räder neuerer Fertigung“ so Triebskorn, „die Alten waren eben doch stabiler und zuverlässiger“.  „Als Stammbesetzung sind wir zu dritt, sporadisch kommen weitere Helfer hinzu, so wie Abdul aus dem Kreis der Asylbewerber und Galdeu aus Mosambik. Aber auch Schüler machen bei uns mit“, berichtet Werner Huber, der von Anfang an dabei ist, “hier wird Integration und Sprache lernen ganz nebenbei geübt und praktiziert“.

 

Mit der Zeit entwickelt sich jeder Mithelfer zum Spezialist. „Das geht vom Fahrradelektriker über den Schaltungsfachmann, Felgenausrichter, Bremsenguru bis hin zum Mantel- und Schlaucherneuerer. Es ist eben bei der Vielfalt der Modelle und Ausführungen nicht so einfach, für jeden Mangel eine Lösung parat zu haben“, so Triebskorn weiter. „Da ist eine Spezialisierung schon sinnvoll. Bei der Menge an Fahrrädern, die noch zu reparieren sind, wäre es lt. Triebskorn jedoch erforderlich, weitere Helfer, wenn möglich mit etwas Erfahrung und technischem Verständnis, für unser Projekt zu begeistern. 

 

Wer also donnerstags ab 17.00 Uhr ein wenig Zeit aufbringen kann, ist gerne in unserer Werkstatt im Keller des Pavillons der Schillerschule willkommen. 

 

Kontakt: Klaus Triebskorn, Tel. 74859, Werner Huber, Tel. 77450.